Namensänderung - Ein Kampf mit Bipolarer Störung

15.03.2025

Mark steht für die Schatten der Vergangenheit, Camillio für eine neue Zukunft. Doch kann ein neuer Name wirklich einen Neuanfang bedeuten? Finde es heraus! 

Warum eine Namensänderung mein Leben verändern könnt. 

Mein Name war für mich nie einfach nur ein Name. Er wurde zum Symbol für all die Kämpfe, die ich in meinem Leben durchstehen musste. Er wurde zum Inbegriff von Ablehnung, Schmerz und tiefen Selbstzweifeln, die mich über Jahre hinweg begleitet haben. Mit meiner bipolaren Störung war dieser Name nicht nur ein Wort – er war ein Auslöser. Ein Trigger, der all die Stimmen, all die Unsicherheiten und all die Narben aus der Vergangenheit wieder zum Leben erweckte.

Aber was wäre, wenn ein neuer Name einen Neuanfang bedeuten könnte? Wenn er mir die Möglichkeit geben würde, endlich die Person zu sein, die ich wirklich bin?

Die Kindheit: Ein Leben zwischen zwei Extremen

Schon als Kind war ich anders. Ich war laut, voller Energie, konnte kaum still sitzen und verlor mich ständig in meiner eigenen Welt. Eine Welt, in der ich jemand Besonderes war – ein Erfinder, ein Entdecker, ein kreativer Kopf. Doch diese Welt kollidierte immer wieder mit der Realität.

Meine Lehrer waren mit mir überfordert. Sie sagten mir, ich sei "schwierig", "auffällig", "anstrengend". Sie verstanden nicht, warum ich mich nicht konzentrieren konnte, warum ich in einer Minute überdreht war und in der nächsten von Angst und Wut überwältigt wurde. Ich war nicht wie die anderen Kinder – und sie machten es mir jeden Tag spürbar. Mobbing, Isolation, ständige Kritik – es gab keine Pause.

Die ersten Panikattacken kamen früh. Plötzliches Herzrasen, Atemnot, das Gefühl, als würde die Welt um mich herum zerfallen. Es war, als würde ich innerlich explodieren, ohne dass es jemand bemerkte. In den depressiven Phasen wurde alles dunkel. Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel, das Gefühl, dass nichts mehr einen Sinn hatte. Dann kamen die Stimmen. Erst waren sie leise, kaum mehr als ein Flüstern. Doch mit den Jahren wurden sie lauter.

Die Jugend: Ein Name, der mich gefangen hielt

Mit der Pubertät wurden die Extreme stärker. Ich hatte Phasen, in denen ich mich unbesiegbar fühlte. Ich sprach ununterbrochen, hatte unzählige Ideen, schlief kaum und glaubte, die ganze Welt erobern zu können. In diesen Momenten traf ich impulsive Entscheidungen – oft mit schwerwiegenden Konsequenzen. Ich gab Geld aus, das ich nicht hatte. Ich übernahm viel zu viele Aufgaben auf einmal. Ich war überzeugt, ich könnte alles schaffen.

Doch dann kam der Absturz. Auf das Hoch folgte ein tiefes, schwarzes Loch. Ich konnte mich kaum aus dem Bett quälen, verlor das Interesse an allem, was mir früher wichtig war. Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr denken. Alles fühlte sich leer an. Ich hasste mich selbst.

Mein Name wurde zu einem Synonym für all das. Mark war der Junge, der nie genug war. Der Junge, der "nicht normal" war. Der Junge, der immer versagte.

Die Stimmen, die mich zerstörten

Erinnerungen an all die Lehrer, die mir gesagt hatten, dass ich nichts wert sei. Sie wurden real. Sie flüsterten mir zu, dass ich aufhören sollte, es zu versuchen. Dass es keinen Sinn mehr hatte. Dass ich endlich loslassen sollte.

2023 und 2024 wurden zu den schwersten Jahren meines Lebens. Die suizidalen Gedanken kamen immer häufiger. Ich versuchte, mich abzulenken, mich zu retten – doch es gab Momente, in denen es keinen Ausweg mehr zu geben schien. Die Stimmen wurden lauter, befahlen mir Dinge, ließen mich glauben, dass es nur einen einzigen Weg gab, um diesen Schmerz zu beenden.

Im Dezember 2024 war ich am absoluten Tiefpunkt. Ich war überzeugt, dass ich nicht mehr Mark sein konnte. Dass ich nicht mehr existieren konnte. Ich landete in der Psychiatrie.

Der Wendepunkt: Ein Name als Neuanfang

Aber dann kam eine Erkenntnis, die alles veränderte. Ich erinnerte mich an eine der wenigen Phasen in meinem Leben, in denen ich mich wirklich angenommen gefühlt hatte – die Zeit in der Tourismusschule. Zum ersten Mal hatte ich Freunde, die mich nicht für meine Hochs und Tiefs verurteilten, die mich einfach so akzeptierten, wie ich war. Sie gaben mir einen neuen Namen: Cämi.

Cämi fühlte sich anders an. Cämi war nicht der gebrochene Junge, der immer versagte. Cämi war jemand, der lachen konnte. Der kreativ war. Der eine Zukunft hatte.

Dann erfuhr ich von meinem Vater, dass mein ursprünglicher Name eigentlich Camillio hätte sein sollen. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Camillio fühlte sich nach Freiheit an. Nach einem Neubeginn. Nach einem Leben ohne die Ketten der Vergangenheit.

Warum Camillio?

  • Mark hat mir so viel Schmerz gebracht.

  • Mark ist der Name der Stimmen, die mich quälten.

  • Mark ist die Vergangenheit, die mich immer wieder einholt.

Aber Camillio?

Camillio ist nicht mit Schmerz behaftet. Camillio ist ein neuer Anfang. Camillio bedeutet, dass ich nicht mehr durch alte Wunden definiert werde, sondern durch das, was ich aus meinem Leben machen will.

Die bipolare Störung wird mich immer begleiten. Es wird immer Hochs und Tiefs geben, Tage, an denen ich mich unbesiegbar fühle, und Tage, an denen ich mich verliere. Aber ich kann entscheiden, ob ich mich weiter an einen Namen klammere, der mich zerstört – oder ob ich mich für einen Namen entscheide, der mich stärkt.

Ein Neuanfang – und eure Gedanken?

Eine Namensänderung ist eine große Entscheidung. Aber für mich geht es nicht nur um einen neuen Namen – es geht darum, mich selbst zu befreien.

Ich möchte euch fragen:

  • Findet ihr, dass Camillio besser zu mir passt als Mark?
  • Denkt ihr, dass ein neuer Name wirklich dabei helfen kann, sich von der Vergangenheit zu lösen?
  • Habt ihr selbst Erfahrungen mit inneren Veränderungen oder Identitätswechseln?

Lasst es mich wissen. Denn vielleicht ist es an der Zeit, endlich zu der Person zu werden, die ich wirklich bin.